Liebe Mitgrasende,
herzlich Willkommen auf unserem Blog mit dem Motto „Was kannst du eigentlich noch essen?“
Das ist eine Frage, die mir – die jeder vegan lebenden Person wahrscheinlich – häufig gestellt wird, auch heute noch nach mehr als drei Jahren.
Jedes Mal, wenn mir die Frage gestellt wird, überlege ich, woher denn die Annahme käme, ich könne nichts mehr essen – Gemüse, Obst und Getreide und vieles mehr, was jede Person sowieso schon im Ernährungsplan integriert hat, sind doch vegan. Aber viele Gerichte, die diese Zutaten beinhalten sind es am Ende dann eben nicht, weil hier noch ein Schnitzel mit angebraten wird, da noch einmal extra Käse draufkommt und das Möhrengemüse mit einem Schuss Sahne ja auch besser schmeckt. Und auch die Restaurantszene in Aachen von vor drei Jahren, und teilweise leider auch heute noch, suggeriert, dass vegan lebende Personen nichts mehr essen können. Gerade wenn es „typisch Deutsch“ sein sollte.
Stellt euch folgende Situation vor: Die Familie von weiter weg kommt, um ihre in Aachen studierende Tochter zu besuchen. Papa besteht auf sein Fleisch und Mama auf ihre Sahne also fällt kochen direkt flach. Indisch, Libanesisch, Chinesisch und Japanisch kennt man in dem kleinen Dorf und vor allem in der Generation ihrer Eltern nicht, ein deutsches Restaurant muss es also sein. Kein Problem, denkt sich die Tochter, irgendetwas finde ich auf der Karte immer – und dann die Ernüchterung. Jegliche Gemüsebeilagen wurden bereits in Butter geschwenkt, das Sauerkraut gibt’s nur mit Speck und selbst die Pommes werden in Rinderfett frittiert.
Genau um solche Situationen zu vermeiden, wurde unsere Stadtkarte ins Leben gerufen. Um Restaurants hervorzuheben, die an die ganze Familie denken, die vegan lebende Personen nicht ausschließen, nur, weil der Tafelspitz vielleicht mehr Umsatz bringt und öfter bestellt wird. Denn: vegan(er) zu leben ist nicht schwer, wenn man sich einmal reingefuchst hat – und wenn das Angebot da ist. Natürlich ist es schwierig, sich gegen die gewohnte Pizza Quattro Formaggi zu entscheiden, wenn die Alternative eine käselose, trockene Brokkolipizza mit halb verbrannten Zwiebeln ist.
Wieso sind dann auf der Stadtkarte auch Restaurants mit vegetarischem Angebot, könnte man sich fragen. Im Zuge unserer Recherche mussten wir feststellen, dass viele Restaurants zwar inzwischen vegetarisch anbieten, aber auch hier die Auswahl teilweise sehr zu wünschen übrig lässt. Nur weil das Restaurant neben kiloweise Fleisch zufällig auch Käsespätzle anbietet, ist es kein Schlemmerland für vegetarisch lebende Personen. Um sich für unsere Karte als vegetarisches Schlemmerland zu qualifizieren, müssen die Restaurants demnach ein so tolles vegetarisches Angebot stellen, dass auch Fleischliebhabende sich ab und an lieber für das Kürbisrisotto als die Schweinshaxe entscheiden.
Um zu zeigen und uns selbst zu beweisen, dass man als vegan lebende Person auf nichts verzichten muss, haben wir uns an eine Challenge gewagt, die wir euch dann im nächsten Blogbeitrag vorstellen werden. So viel sei gesagt: es wird lecker, lustig aber auch ein ganz kleines bisschen nerdy… hmm